Der Offspring und ich haben erst vor wenigen Wochen ausgiebig über Keith Haring gesprochen und zwar im Zusammenhang mit LUNA LUNA, einem Jahrmarkt-Kunst-Projekt, das 1987 stattfand. Ich habe das Buch über die Entstehung noch hier, mit anderen Worten, ich fand es auch 1995 noch ziemlich gut, sodass es in einer Hamburg-Umzugskiste landete.
In München hat es dann auch nur eine Litfaßsäule mit Plakatwerbung gebraucht, um mich zu begeistern. Wann hat man schon die Möglichkeit so viele Haring-Originale auf einem Haufen zu sehen?!
Eben!
„Aber ich geh´ nur mit Dir hin, wenn wir nicht vor jedem Bild 10 Minuten stehen bleiben!“
„Keine Sorge, min Jung´, höchstens drei!“
In der Ausstellung finden sich viele Werke aus den Siebziger- und frühen Achzigerjahren und eine nicht kleine Menge seiner Subway Drawings, Kreidezeichnungen auf abgedeckten Werbetafeln aus der New Yorker U-Bahn, für die er alle naslang einkassiert wurde. Anhand der weichen Kreidestriche kann man erahnen, dass sich unzählige Schichten Papier unter der Malfläche befunden haben müssen; und dass davon überhaupt offiziell so viele erhalten sind und dann auch noch gerade in good old Bavaria abhängen, hätte ich nicht erwartet. Es zaubert einem doch immer wieder ein Lächeln ins Gesicht, dass da jemand nicht nur von ‚art is for everybody‘ gesprochen hat, sondern es auch noch mit wachsendem Erfolg genau so gehalten hat.
Als Teenie kam ich an Keith Haring nicht vorbei, genausowenig wie an Madonna. Ich hielt beide für extrem coole Säue, wenn ich das mal so salopp sagen darf, und beide habe ich nicht nur für ihr Schaffen, sondern auch für ihre eindeutige Haltung bestimmten Dingen gegenüber sehr bewundert. Auch die Ausstellung zeigt viele Werke, in denen Haring seine Einstellung zu sozialen und politischen Missständen zum Ausdruck bringt. Und obwohl man dort eine große Fülle an Informationen vorfindet, ist es doch keine Ausstellung, bei der man ‚ab Raum 8‘ irgendwie nur noch schnell hindurchwandert. Wenn Ihr also die Möglichkeit habt und in der Nähe seid, schnappt Euch Eure Nachkommen und Vorfahren (jahaaa, auch meine Mutter musste mit!) und bringt ihnen the one and only Keith Haring näher, denn einen anderen werden wir laut seiner eigenen Aussage nicht bekommen!
bis 30. August 2015
Keith Haring – Gegen den Strich
Kunsthalle Hypo-Kulturstiftung
Theatinerstr. 8
80333 München
http://www.kunsthalle-muc.de/ausstellungen/details/keith-haring/
When I die there is nobody to take my place.
(Keith Haring)
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