Das finden sicher einige ganz schön unmöglich: Einen von Gretchen Hirsch modifizierten Vogue-Schnitt aus den Fünfzigern aus…böse Tina!…Jersey nähen. Pfui! Und dann sieht das nicht einmal richtig doof aus! Im Gegenteil, finde ich!
Ich finde den Schnitt sowieso so selten cool, den könnte man nach diesem von Erfolg gekrönten Nähversuch bestimmt auch noch einmal mit Strickware realisieren. Denn klar war ich skeptisch, ob das mit einem derartigen Rückenausschnitt klappen würde und in der Schneiderei, in der ich eingemietet bin, hieß es auch von den beiden Profis: „Möchtest du den Ausschnitt nicht wenigstens ein bisschen verkleinern?“
Wollte ich nicht.
Das Kleid ist seiner Entstehungszeit entsprechend für feste Stoffe konzipiert und wird im Rücken mit einem Reißverschluss geschlossen. Bei der Jersey-Variante habe ich den Reißer natürlich weglassen können, aber nicht nur mit einer Blende gearbeitet, sondern die Stoffkanten des hinteren Ausschnitts mit einem breiten aufbügelbaren Nahtband versehen, damit dieser in Form bleibt. Es mag unkonventionell sein, aber für mich funktioniert es, der Ausschnitt liegt gut an und hängt nirgendwo durch.
Ein richtiges Wohlfühlkleid ist es geworden, werde ich oft tragen! :)
Der Schnitt für das Bleistiftkleid ist aus folgendem fabelhaften Buch von Gretchen Hirsch entnommen und sogar vorne auf dem Cover abgebildet.
Vor gut zwei Jahren habe ich mich das erste Mal an eine Variante mit halblangem Arm gewagt. Damals hatte ich noch viel mehr dazuzulernen als heute und oft wollte ich nach hinten auf den Hof laufen und den ganzen Klumpatsch einfach anzünden. Dank Sevgi, meiner Vermieterin und Mentorin, habe ich aber durchgehalten und erhielt am Schluss ein klassisches, auch bürotaugliches Bleistiftkleid im Fünfzierjahre-Stil (obwohl ich ja gar nicht mehr ins Büro gehe!).
Das Buch kann ich in jedem Fall immer noch uneingeschränkt empfehlen! Man kann ne Menge lernen, wenn man sich etwas eingehender damit beschäftigt. Wirklich wahr! :)
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